Mit einer Schritt für Schritt Anleitung zum Hausbau?
Warte noch einen Moment.
Es gibt Wichtigeres.
Ein guter Anfang sind diese 10 Fragen, die viele Bauherren gern unterschätzen.
Sie sollen Dir helfen, Dein Ziel zu erkennen.
Damit Du einfach DEINEN Weg zum Traumhaus findest.
Lass uns starten.
Von Mario Hermann | 1.02.2022
10 Fragen für einen guten Start in Dein Hausbau Projekt
#1 Wie wollt Ihr Leben?
Handwerker kennen sich mit dem Hausbau ja aus.
Vielleicht.
Ich hatte einen Heizungsbauer, der mich um meinen Bungalow beneidet. Ganz einfach, weil alles auf einer Ebene ist. Weil das Wohnzimmer über die Terrasse in den Garten über geht.
Das werde ich bis ans Lebensende genießen.
Es schadet also nicht, sich mal ganz konkret vorzustellen, wie man in dem Haus lebt, wenn die Kinder raus sind.
Und wie, wenn man langsam älter wird.
#2 Welches Haus passt zu Dir?
In meiner Welt gibt es 3 Archetypen.
Wer ein Haus baut, ist entweder
ein Architektenhausverehrer,
ein Massivhaustraditionalist oder
ein Fertighauspragmatiker.
Jedes Haus unterscheidet sich nach der Bauart, ja.
Aber vor allem im Projektablauf und den Aufgaben für den Bauherrn.
Die Frage ist also: Welches Hausbauprojekt passt zu mir?
Je intensiver Du Dich mit dem Haus beschäftigst, desto besser passt es am Ende.
#3 Was macht das Haus zu Deinem Zuhause?
Ich sag´s Dir: Du musst Dich verewigen.
Mach irgendwas, dass Dein Haus zu etwas Besonderem macht.
Das muss nicht allen gefallen.
… Es muss aber auch nicht auf Krampf auffallen.
Mir gefallen da immer kleine Rafinessen, wie ein ausgefallener Putz, ein besonderer Zaun, ein selbst gebauter Einbauschrank oder der Lehmbackofen im Garten.
Zuhause fühlst Du Dich dann, wenn Du Deine Umgebung selbst gestaltest.
Und eben nicht nur die Bodenbeläge und Wandfarbe aussuchst und Dein Haus bei IKEA einrichtest.
Du weißt, was ich meine.
#4 Wie bezwingst Du die Vielfalt der Möglichkeiten?
Geh in den Baumarkt und Du wirst von der Produktvielfalt erschlagen.
Gehe zur Bemusterung und Dein Kopf explodiert.
So tolle Zimmertüren. Aber passt die da hinten nicht besser zu den Fliesen?
Das stresst mich.
Deshalb verrate Dir mal ein Geheimnis:
Wenn Du am Anfang einfache Regeln findest, die Deinen Stil ausmachen, kannst Du später ganz leicht entscheiden.
Und das Beste: Du hast am Ende fast zwangsläufig ein stimmiges Gesamtergebnis.
Was waren meine einfachen Regeln, mit denen ich in Sekundenbruchteilen entschieden habe, ob etwas in mein Haus passt?
- Authentische Materialien – kein Plastik, dass wie Holz aussieht
- Nichts, was nach Aufmerksamkeit schreit – Stichwort goldene Wasserhähne
- Wenn möglich historische Materialien, weil ich an die Expertise unserer Vorfahren glaube
Mit dem Dreiklang bin ich ganz gut durch gekommen. Und meine anfängliche Skepsis gegenüber Eitempera, Kalkglätte, Sumpfkalkfarbe, Lehmputz und Leinölfirnis ist nun völlig verfolgen.
#5 Mit welchen Materialien gehst Du ins Bett?
Fakt ist: Wir entscheiden zu 80% nach der Optik. Das ist aber nur ein Kriterium.
Wenn Du nur danach schaust, ist das ein bisschen so, als wenn Du mit dem Plakat von Penelope Cruz ins Bett gehst. Oder eben mit dem Plakat von George Clooney, je nachdem nach was Dir eher der Sinn steht.
Das Problem: Fixierst Du Dich nur auf die Optik, dann hast Du nicht lange Freude.
Weil im täglichen Leben das Gefühl und Geruch viel wichtiger sind.
Ich hatte mir schon günstige und schöne Fliesen raus gesucht, die haben sich aber angefühlt wie Billigplastik.
Also weg damit.
Oder auf der Baumesse stehe ich vor einem Wandpanel aus Plastikholz – sieht schön aus – riecht aber wie abgefackeltes Styropor.
Im Minimum ist also wichtig: Aussehen, Gefühl und Geruch.
Und wenn Du in die Königsklasse willst, dann gehört auch Klang bzw. Schall mit dazu.
Wenn Du nur noch einen Sinn behalten könntest, welcher wäre das?
#6 Welcher Bauherr willst Du sein?
Ja-Sager oder Besserwisser?
Der Ja-Sager weiß im Stillen, dass er den Bauprofis ausgeliefert ist. Eine gut geölte Argumentation und der Ja-Sager stimmt zu.
Dem Besserwisser ist so ein Verhalten unbegreiflich. Er kauft sich lieber Tonnen von Baubüchern, diskutiert in Bauforen und glaubt dann dass er schlauer ist, als alle Handwerker und Architekten zusammen.
Klar, wer beliebter ist.
Aber es gibt eine 3. Species, die mir besser steht.
Ich bin lieber der Warum-Frager.
Am Anfang nur, um die tatsächlichen Hintergründe zu verstehen. Dann kam die Erleuchtung.
Wenn Du das System aber 3 Mal nacheinander anwendest, dringst Du zum Kern vor.
Dann kannst Du die Wahrheit frei legen.
#7 Wie meine Ehe den Hausbau überstand
Wir haben uns ziemlich früh dazu entschieden, das jeder so seine Zuständigkeit hat. Meine Frau hat die Finanzierung organisiert. Ich den Rest.
Dementsprechend bin ich tagsüber auch allein in Badstudios aufgekreuzt.
Den Gesichtern der Verkäufern zufolge ist das wohl eher unüblich. Der Fensterbauer wollte ohne meine Frau gar nicht mit mir reden.
Im Projektverlauf hat sich dann immer mehr bestätigt: Getrennte Zuständigkeiten war für uns genau richtig.
Weil man viel flexibler Termine vereinbaren kann und schneller zu Entscheidungen kommt.
Natürlich habe ich vor größeren Entscheidungen meine Auswahl „absegnen“ lassen.
So sparst Du Zeit.
Viel Zeit.
Damit kommen wir gleich zur nächsten Frage:
#8 Wieviel Zeit willst Du investieren?
Und vor allem wann?
Plane ruhig über den gesamten Projektverlauf.
Ich habe mir den Luxus gegönnt und mich über ein Jahr nur um den Hausbau gekümmert. Das hat mir über die gesamte Planungs- und Bauzeit genügend Spielraum verschafft, um einige Hänger auszugleichen.
Wenn ich nochmal baue, würde ich das wieder genau so machen.
Sicher ist auch einige Zeit mit Basteleien [Materialstudien] vergangen.
Dafür hatte ich aber auch Zeit, mich intensiver mit Dingen zu beschäftigen, die man sonst nach dem Job einfach mal schnell bestätigt. Für mich war das genau das Richtige.
Und für unser Baubudget auch.
#9 Wo findest Du echte Inspiration?
Eben nicht in der Nachbarschaft. Wenn´s wirklich außergewöhnlich werden soll, dann suche auf der ganzen Welt.
Ich gebe zu, das klingt größenwahnsinnig. Aber mit Pinterest hast Du heute ein Medium, dass Dir den Blick über den Tellerrand leicht macht. Dort bekommst Du viele Ideen frei Haus geliefert.
Oder Du kaufst Dir richtig gute Hausbau Bücher.
Wichtig ist nur eins: Deine Inspiration sollte eben nicht von einem konkreten Anbieter kommen.
Sonst wird Dein Blick zu früh eingeengt.
#10 Wie stehst Du zum Sparen?
Sparen kann cool sein, finde ich.
Und in Zeiten der zerplatzten KFW Förderträume ist es angesagter denn je.
Welcher Typ willst Du sein?
Ich glaube, es gibt unter den Bauherren 5 Spartypen.
- DER NIX-SPARER – der zeigen will, dass er Geld hat. Außerdem gilt doch: Wer billig baut, baut zweimal. Der will Qualität und die kostet eben.
- DER BASIS-SPARER – der mit Eigenleistung die Bausumme drückt. Leider nur wenig, aber was soll man machen. Mehr Zeit hat er ja nicht, als kurz vor dem Einzug die Wände zu streichen und die Bodenbeläge zu legen.
- DER PROFESSIONAL – der kennt „alle“ Tricks. Hat ein breites Netzwerk und die Familie Erfahrung im Bauen – über Generationen. Wenn so einer baut, dann wird ein gut organisiertes Sonderkommando aktiviert, das den Bau begleitet. Da wird nicht gebastelt.
- DER AUFGEWECKTE ENTDECKER – der stellt „alle“ Konventionen in Frage und wittert gerade in Situationen, die alle so machen, großes Sparpotential. Er ist neugierig und bereit Risiken einzugehen. Den Weg habe ich gewählt. Ich wollte mich nicht tot sparen. Gleichzeitig fand ich die Gedanken zu Low Budget Architektenhäusern spannend.
- DER DURCHGEKNALLTE PRAGMATIKER – Ich mag Pragmatismus. Gerade auch, wenn Du beim Hausbau sparen willst. Wenn Du Deine Bodenplatte schon selber gießt dann ist das verdammt mutig. Aber wenn Du Bauzaun zur Armierung nimmst, dann bist Du halt etwas übers Ziel hinaus geschossen.
Fazit
Ich will ein Haus bauen, wie fange ich an?
Allein die Frage ist schon ein guter Anfang.
Ich hoffe, meine Fragen helfen Dir zu einem gelungenen Start in Dein Hausbau Projekt. Wenn Du konkrete Inspiration suchst, empfehlen ich Dir die besten Hausbau Bücher.
Du hast bis zu Ende gelesen.
Glückwunsch! Das ist eine Eigenschaft von erfolgreichen Bauherren.
Ich wünsche Dir viel Erfolg.
Bleib neugierig.
Dein Mario
PS: Gute Ideen sammle ich auf Pinterrest. Merk Dir den Beitrag, wenn er Dir gefallen hat.
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