Was kostet eine Bodenplatte?
Meine Bodenplatte ist 25cm hoch mit Bewehrungsstahl B.E.S Q424 A 1/16 und hat 70€/m² gekostet.
Auf 164m² macht das zusammen ca. 12T€.
Und? Zufrieden? Ja? – Dann klicke bitte oben rechts das X!
Nicht? – Dann lies weiter.
Für Dich ist dieser Artikel geschrieben.
Denn ganz ehrlich: Was kostet eine Bodenplatte? – Das ist die falsche Frage!
Klar: Irgendwas muss man ja bei Google eingeben! Stimmt. Aber es steckt halt viel mehr dahinter.
Dieser Beitrag ist für alle Bauherren, die eine realistische Sicht auf die Kosten einer Bodenplatte und des Tiefbaus bekommen wollen. Für alle, die mal sehen wollen, wie stark die Kosten schwanken können und welche Einflußfaktoren es gibt.
Ich habe im Juni 2017 den Tiefbau von meinem Einfamilienhaus in der Nähe von Leipzig von Anfang bis Ende begleitet. Von den Angebotsanfragen, meinem Einsatz als Bauhelfer bis zur Prüfung der Endrechnung.
Du sollst erfahren, wie mir’s dabei ergangen ist.
Wieviel Zeit ins Land gegangen ist bis die Bodenplatte fertig war.
Welche Kosten angefallen sind und wieviel Du sparen kannst, wenn Du Dich richtig reinhängst.
Aufgepasst: Los geht’s!
Von Mario Hermann | 10.02.2021
Der Angebotsvergleich für die Bodenplatte und den Tiefbau.
Erstmal ist doch die Frage was bei der Bodenplatte noch alles dazu gehört.
Und das ist nämlich ne Menge.
Auch OHNE Abriß, Hanggrundstück und Keller.
Dafür kommt dann natürlich auch noch was drauf.
Jetzt hier aber erstmal zu den Standardpositionen beim Tiefbau mit Preisen aus einer Stichprobe von 5 Angeboten (Minimalpreis / Durchschnittspreis / Maximalpreis).
- Baustelleneinrichtung: 214/ 1.665 / 4.165 [€]
- Schnurgerüst bereitstellen: 129 /391 /714 [€]
- Oberboden entfernen und seitlich lagern: 1,43 /6,35 /12,21 [€/m²]
- Oberboden entsorgen: 14,76 /25,56 /33,21 [€/m³]
- Baugrubenaushub Bodenklasse 4 incl. Entsorgung: 30,46 /32,64 /39,92 [€/m³]
- Bodeneinbau Frostschutzschicht: 32 /39 /50 [€/m³]
- Grundleitungen Schmutzwasser legen: 38 /57 /90 [€/lfm]
- Übergabeschacht: 372 /468 /553 [€/Stck]
- Mehrsparten Hauseinführung für bis zu 4 Medien: 1.118 /1.603 /2.119 [€/Stck]
- Sohlplattendurchführung: 62 /112 /153 [€/Stck]
- Abbruch und Entsorgung Holzzaun: 10 /13 /25 [€/lfm]
- Wurzelstock roden und entsorgen: 113 /229 /470 [€/Stck]
- Bodenplatte 25cm aus Beton C25/30, XC4, XF1 mit Bewehrung Q424 A: 70/81 /98 [€/m²]
- Streifenfundamente / Frostschürzen: 130 /163 /226 [€/m³]
Es gibt übrigens kein Angebot, das ausschließlich aus den geringsten Positionspreisen zusammengesetz war.
Schade eigentlich ….
Bei Bedarf brauchst Du zusätzlich:
- Wasserhaltung um evtl. Grundwasser fern zu halten: 238 /536 /907 [€]
- Versickerungsmulde herstellen, incl. Aushubentsorgung und 50cm Sandunterbau: 19 /34 /54 [€/m²]
Da sieht man doch mal schön, das es sich lohnt verschiedene Angebote einzuholen.
Und man sieht, das die Frage: Was kostet eine Bodenplatte? einfach zu kurz greift.
Denn was passiert? Die Bodenplatte wird günstig gerechnet, dafür aber bei anderen Positionen zugeschlagen.
Vorsicht: Du kannst meine Zahlen nicht einfach so in Deine Kalkulation übernehmen.
Das ist der Grund:
2 Faktoren, die die Kosten einer Bodenplatte wesentlich beeinflussen.
- Die Region in der Du baust. Weitere Informationen zu den Regionalfaktoren findest Du im Beitrag „Projektkosten Hausbau – Das sagt die Statistik.“
- Das Bodengutachten. Denn je nachdem wie tragfähig Dein Boden ist, wird ein Bodenaustausch fällig oder eine Frostschürze notwendig.
Wenn Du wissen willst, wie Du Deinen Tiefbau auf einen guten Weg bringen kannst, dann hier lang bitte.
Bau der Versickerungsmulde.
Der Bodenaustausch.
Der Fundamenterder.
Der Schmutzwasserkanal.
Die Feinabsteckung mit Schnurgerüst.
Der Armierungsstahl.
Der Beton fließt.
Spuren verwischen.
Zum Schluß bekommt das Baby noch ne Decke.
Unsere Zeitschiene für Bodenplatte und Tiefbau.
24. April 201 7 – Start Angebotsanfragen
22. Mai 2017 – Bietergespräche mit den beiden günstigsten Bietern vor Ort auf der Baustelle.
23. Mai 2017 – Überarbeitetes Angebot des Vorzugsbieters liegt vor.
29. Mai 2017 – Zusage zum Angebot des Vorzugsbieters.
6. Juni 2017 – Überarbeitung Bauvertrag
7. Juni 2017 – Unterzeichnung Bauvertrag mit Tiefbauunternehmen
19. Juni 2017 – Start Tiefbauarbeiten
4. Juli 2017 – Fertigstellung Tiefbauarbeiten (bis auf Ausschalung Carport)
5. Juli 2017 – Schlußrechnung Tiefbauarbeiten
Du glaubst, das ist nur heiße Luft? Pass auf!
Ich hatte 5 Angebote:
- Beim Vergleich zwischen teuersten Angebot und tatsächlicher Rechnungssumme habe ich 14.130 € also ca. 30% gespart (ohne Mengenanpassung) Diese Mengenanpassung war aber tatsächlich nötig, da im Leistungsverzeichnis mit einer Position zwar ein Loch gebuddelt wurde, die Mengen der anderen Position diese aber nicht füllen konnten. Also muß man eigentlich auch die Positionen der Vergleichsangebote um die zusätzlichen Mengen erhöhen. Denn genau so wäre es gekommen, wenn ich mich für ein Alternativangebot entschieden hätte.
- Mit Mengenanpassung habe ich insgesamt 18.127€ also satte 35% gespart!
Wie?
Mit einer Kombination von Einparmöglichkeiten. Und trotzdem solide!
Du willst Wissen, wie das genau funktioniert?
In meinem eBook verrate ich Dir, wie ich beim Hausbau über 80.000€ gespart habe.
Und meine Erfahrungen mit den Tiefbauern im Detail.
Damit Du weißt, was auf Dich zukommt.
Bleib neugierig.
Dein Mario
Hallo Herr Hermann,
ich habe mit großem Interesse diesen Beitrag gelesen. Ich will noch mal bauen und das erste Angebot für Bodenplatten unter KfW55- Haus (95 qm) und Garage (57 qm) hat mich etwas stutzig gemacht. Man hätte gern 37000 Euro dafür. Nein, eine Frostschürze ist nicht dabei. Erdaushib muss ich auch extern machen lassen. Pro qm wollen die also 242,53€
Bissl viel, oder? Danke im Voraus für eine Antwort,
Herzlichen Grüß aus Aalen von Carmen Franzen
Hallo Carmen,
ach, was soll ich Dir sagen?
Hinter einem guten Angebot und einem sauberen Projektverlauf steckt ein bisschen Arbeit.
In meinen Blogbeiträgen findest Du ja schon viele Infos dazu. Wahrscheinlich hast Du So wird der Tiefbau zur Chance auch schon gelesen.
Mehr Infos für Dein individuelles Projekt wirst Du nirgens kostenlos finden.
Deshalb möchte ich Dir meine Bauherrenberatung anbieten.
Dabei werden wir eine maßgeschneiderte Lösung für Dein Projekt entwickeln. Das bringt Dich weiter.
Alternativen gibts natürlich immer – Das wären dann andere unabhängige Berater.
Einen anderen Weg gibt nicht, denn bei der richtigen Lösung kommt es immer auf Details an.
Klingt aber so, als könntest Du mit meiner Hilfe wesentlich mehr sparen, als es Dich kostet.
Ich wünsche Dir in jedem Fall viel Erfolg bei Deinem Projekt.
Viele Grüße
Mario
PS: Du darfst Dich nicht so schnell ins Boxhorn jagen lassen.
Letzlich will der Bauunternehmer möglichst viel verdienen und wenig machen. Und Du willst, dass er viel macht aber wenig bezahlen.
Es kommt darauf an, eine faire Basis für Beide zu finden.
Hallo, es hat mir gut gefallen, wie sie es beschrieben haben.
Vielleicht könnten wir in Kontakt treten, da ich bald mit der Bau anfange, und auf jeden Fall Bodenplatte brauche.
R. Dirschka
Hallo,
ja, ich berate auch ab und zu Bauherren, die günstig bauen wollen.
Wenn es konkret wird, kannst Du Dich gern melden.
Falls Du Dir noch alle Möglichkeiten offen halten möchtest, dann sprechen wir vor Vertragsunterzeichnung!
Viele Grüße
Mario
[…] Jetzt mal tacheles. Was kostet eine Bodenplatte? […]
Sehr klasse geschrieben und wirklich viele wertvolle Tipps… dazu kann man nur gratulieren.
Generell haben wir aber die Erfahrung gemacht, dass wer billig auswählt meist doppelt zahlt. Natürlich kann man dies alles schön in Zahlen wiedergeben, aber ich denke ein sehr wichtiger Faktor sind Erfahrungswerte aus dem regionalen Umfeld.
Baustelleneinrichtung ist nunmal nicht gleich Baustelleneinrichtung und selbst bei der fest definierten Bodenplatte gibt es Unternehmen welche die nur so hinklotzen und Unternehmen, welche Erfahrungen haben und ein erstklassisches Produkt liefern wollen und z.B. genau auf die Witterungslage achten.
Ich finde es ist immer gut regional ausgeführte Arbeiten zu begutachten und mit den entsprechenden Bauherren kontakt aufzunehmen und dann von den entsprechenden Fachfirmen angebote zu erhalten und diese dann auszuwerten.
Hallo Rainer,
danke für Dein Lob.
Deine Baublogliste ist auch eine super Idee!
„Wer billig kauft, kauft zweimal!?“
Es ist schon ein Risiko dabei, klar. Aber damit kann man umgehen.
Ich habe das Risiko minimiert indem das Bodengutachten, die Statik, die Ausführungsplanung, das Leistungsverzeichnis und das Angebot zum Vertragsbestandteil geworden sind. Der Vertrag ansich ist ein VOB – Vertrag. Damit muss der Tiefbauer nach den anerkannten Regeln der Technik bauen.
Du ahnst übrigens nicht, wie gern ich eine Firma aus der näheren Umgebung genommen hätte. Aber dann hätte ich wesentlich mehr gezahlt oder erst 6 Monate später bauen können. Naja, ist halt so. Auf dem Bau ist halt gerade der Teufel los.
Kurz noch zu den Zahlen: Die sollen einfach mal einen Eindruck vermitteln. Bei der nächsten Ausschreibung, selbst mit den gleichen Firmen, kann das schon wieder ganz anders sein. Einzelne Positionen sollte man nicht überbewerten. Es gibt halt kein Angebot, dass aus den günstigsten Positionspreisen besteht. Das ist immer eine Mischung.
Das werd ich oben im Text besser noch ergänzen…
Dank Dir und Viele Grüße
Mario