Die Baukosten fürs Einfamilienhaus
Für alle, die tiefer eintauchen wollen.
„Nie war es billiger ein Haus zu Bauen!“
Sagen die Banken.
Aber was bleibt von den vermeintlich günstigen Finanzierungskosten?
Schließlcih interessieren zuerst mal die Gesamtprojektkosten.
Also wie haben sich die Baukosten, Grundstückspreise und Finanzierungskosten in den vergangenen Jahren entwickelt?
So sieht’s wirklich aus.
Text: Mario Hermann
Letzte Bearbeitung: 20.08.2020
Schnell wird klar: Die Baukosten sind gerade nicht so günstig.
Vor allem seit Beginn der Niedrigzinsphase, vor ca. 7 Jahren, steigen die Baukosten kontinuierlich um 3 bis 5% pro Jahr.
Trotzdem brauchen wir uns nicht beklagen. In den 70’er und 80’er Jahren gab es teilweise Preissteigerungen über 10% pro Jahr. Davon sind wir noch weit entfernt.
Dargestellt sind die durchschnittlichen Baukosten pro qm Wohnfläche zum Zeitpunkt der Genehmigung. Da die meisten Bauprojekte die geplanten Kosten überschreiten, kann man also noch etwas dazu legen, wenn man die realistischen Werte haben will.

Kostenentwicklung der Baukosten pro qm im Hausbau 1968 bis 2019 Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2018): Baugenehmigungen / Baufertigstellungen Baukosten – Lange Reihen zum Teil ab 19 62, download 07.05.2017 Ab 2016 fortgeführt mit Preisindex Baukosten, Preise bis Mai 2020. Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) (2020): Preisindizes für die Bauwirtschaft – Juni 2020, download 20.8.2020.
Der Baupreisindex wurde auf 2015 normiert. Er zeigt schön, dass die Preissteigerung über die letzten Jahre noch zugenommen hat.
Aber Du musst nicht vor hohen Baukosten zittern. In meinem neuen eBook verrate ich Dir, wie Du auch heute noch sparen kannst.

Baupreisindex für den Neubau von Wohnbegäuden incl. Umsatzsteuer bis Mai 2020. Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2019): Preisindizes für die Bauwirtschaft – Mai 2020, download 20.08.2020
Der Baupreisindex ist aber letztlich nicht viel wert.
Es nichts weiter als ein Durchschnitt, eine allgemeine Tendenz.
Und dieser Durchschnitt bringt nicht so viel.
Weil sämtliche Häuser zusammen betrachtet sind. Und dann auch noch sämtliche Gewerke.
Alles in einem Topf geschmissen und zerkocht.
Der Durchschnitt ist ungefähr so anregend, Wie wenn Deine Frau sagt: „Schatz, es gibt essen.“
Jetzt stell Dir vor, Dein bester Kumpel ruft an und sagt: „Ich hab gestern noch ein T-Bone Steak vom besten Fleischer der Umgebung geholt. Dry aged, 5cm dick. Lass uns heute Abend meinen neuen Grill einweihen!“
Ein kleiner Unterschied, oder?
Also lass uns mal einen Blick auf die Bandbreite hinter dem Durchschnitt werfen.
Was würdest Du sagen, wenn Du mit Deinem Budget statt einem, zwei Häuser bauen könntest?
Gut, der Vergleich hinkt etwas, aber schau selbst:
Als Beispiel nehmen wir mal Häuser, die Anfang 2016 mit Architekten gebaut wurden. Hier schwanken die Kosten zwischen 1.100 und 2.700 € pro Quadratmeter Wohnfläche. Du siehst: Hinter einem Durchschnitt von 1.710 €/m² steckt eine ganze Welt von Möglichkeiten.
Es gibt also eine erhebliche Bandbreite.
Dargestellt sind die Durchschnittskosten für den Bruttorauminhalt (BRI), die Bruttogeschoßfläche (BGF) und die Nutzfläche (NUF). Am Besten, Du orientiert Dich am unteren Balken. Denn für Häuser mit normalen Raumhöhen von ca. 2,70m sind die Kosten pro qm Nutzfläche ein guter Vergleich. Jeder Punkt entspricht einem Projekt.

Durchschnittspreise Ein- und Zweifamilienhäuser mittlerer Standard, unterkellert, im 1.Quartal 2016 Quelle: Baukosteninformationszentrum (Hrsg.) (2016): Musterseiten für Downloaddaten, download 07.05.2017. Weitere Hinweise dazu findest Du beim Baukosteninformationszentrum.
Im Norden darfst Du im ländlichen Raum mit einem Abschlag von bis zu 15% rechnen. In den Ballungszentren und im Süden musst Du hingegen mit einem Aufschlag von bis zu 45% rechnen.

Regionale Preisunterschiede 2016 Quelle: BKI Regionalfaktoren
Jetzt hast Du einen Eindruck von den Baukosten.
Aber was Du für Dein Projekt wirklich brauchst, sind die Gesamtprojektkosten!
Weil der Hausbau eben nicht alles ist.
Willst Du mal einen Blick auf alls Kostengruppen werfen, die zum Hausbau dazu gehören? Zur groben Orientierung hier die Kostenanteile vom Projekt Baumin (Zwischenstand).
Kostengruppe | Anteil |
---|---|
100 Grundstück | 23% |
200 Herrichten und Erschließen | 4% |
300 Bauwerk Baukonstruktion | 42% |
400 Bauwerk Bautechnik | 10% |
500 Außenanlagen | 9% |
600 Ausstattung und Kunstwerke | 2% |
700 Baunebenkosten | 9% |
Vorsicht: Die „Baukosten“ umfassen nur die Kostengruppen 300 und 400! Also gerade mal die Hälfte der Gesamtprojektkosten!
Du willst mehr zu Kostengruppen wissen? Dann hier lang.
Die Finanzierungskosten lassen Bauherren gern unbeachtet. Ja, die Zinsen sind aktuell tatsächlich unschlagbar günstig.
Ein kurzer Blick auf die Finanzierungskosten zeigt das Potential:
Dargestellt ist ein Annuitätendarlehen inclusive vollständiger Tilgung innerhalb von 20 Jahren.
Zinsen in T€ | 1,5% | 2% | 2,5% | 3% | 3,5% | 4% | 4,5% | 5% |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Darlehen 150 T€ | 25 | 34 | 43 | 52 | 61 | 71 | 81 | 91 |
Darlehen 200 T€ | 33 | 45 | 57 | 67 | 82 | 94 | 108 | 121 |
Darlehen 250 T€ | 41 | 56 | 71 | 87 | 102 | 118 | 135 | 152 |
Darlehen 300 T€ | 50 | 67 | 85 | 104 | 123 | 142 | 162 | 182 |
Darlehen 350 T€ | 58 | 79 | 100 | 121 | 143 | 166 | 189 | 212 |
Darlehen 400 T€ | 66 | 90 | 114 | 138 | 163 | 189 | 215 | 242 |
Die Vorteile der geringen Finanzierungskosten (violett) sind ganz nett.
Tatsächlich werden diese Vorteile aber duch die gestiegenen Grundstückspreise (oliv) und Baukosten (helloliv) überkompensiert.
Die gestiegenen Bau- und Grundstückskosten verursachen einen erhöhten Finanzierungsbedarf. Damit wird schon ein Teil des Niedrigzinsvorteils aufgebraucht.
Ermittelt man die Gesamtprojektkosten aus Grundstückskosten + Baukosten + 25% Nebenkosten + Finanzierungskosten, dann sind die Gesamtprojektkosten erst in den letzten Jahren gestiegen.

Baupreisindex für Wohngebäude incl. Umsatzsteuer und Baulandpreisindex, Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2020): Preisindizes für die Bauwirtschaft – Mai 2020, download 20.08.2020; Entwicklung des Hypothekendarlehenszins der letzten 10 Jahre, Quelle: Statista 2020, download 20.8.2020
Und in Zukunft?
Da hilft der Blick auf dei Baustelle mehr als jede Statistik. Und da merkt man ganz schnell wo die Reise hin geht.
Wie werden sich die Preise und die Qualität wohl wentwickeln, wenn:
- Sich kein Schulabgänger mehr die Hände als Handwerker schmutzig machen will.
- Die Zahl der Meister kontinuierlich sinkt.
- Das Know How der Handwerker zunehmend durch Bauanleitungen der Hersteller ersetzt wird.
- Die verbliebenen guten Handwerker die Erfahung machen, dass manchmal auch übertrieben hohe Angebote angenommen werden.
- Oder letztlich Bautrupps aus Hinterindien als Sub-Sub-Sub-Unternehmer die Arbeit machen.
Das Ergebnis wird eine geringer Qualität zu einem höheren Preis sein.
Aber keine Angst, wenn Du das Denken nicht komplett anderen überlässt, dann kannst Du auch heute noch gute Qualität zu einem vernünftigen Preis bekommen.
Na, zufrieden mit dem Blick in die Statistik?
Wenigstens wird eins klar: Plakative Sprüche, wie „Bauen war noch nie so günstig.“ sind nicht viel mehr als ein gammliger Köder für willenlose Konsumenten.
Lass Dich von der Statistik nicht entmutigen.
Es gibt in jedem Projekt einen erheblichen Spielraum.
Du kannst auch heute noch ein günstiges Haus bauen.
Wie das möglich ist, erfährst Du in meinem eBook: So habe ich beim Hausbau 80.000€ gespart.
Wenn Du Lust hast, schau mal rein. Es lohnt sich in jedem Fall.
So oder so wünsche ich Dir:
Viel Spaß beim Hausbau. Genieße die Zeit!
Bleib neugierig
Dein Mario
Vielen Dank für den interessanter Beitrag! Prima Blog.
Das die Baukosten regional so schwanken ist schon erstaunlich. Möchten auch gerne ein Haus bauen, aber recherchieren erstmal. Da hat uns Ihr Beitrag ziemlich weiter geholfen.
Lg Emma