Baum fällen leicht gemacht

Das solltest Du vorher wissen …

Von Mario Hermann | 5.10.2021

Baumschutzsatzung

Baumschutzsatzungen nutzen Gemeinden, um wichtige Großgehölze zu schützen. Sie sind nicht in jeder Gemeinde vorhanden. Wenn es eine solche Satzung gibt, sind in der Regel heimische Bäume mit einem Stammumfang >1m geschützt. Nadelbäume, Birken und Weiden sind bei uns vom Schutz ausgenommen.

Aber auch Bäume, die >1m Stammumfang haben, können unter bestimmten Gründen gefällt werden, z.B: wenn man ein Haus bauen will oder zur Förderung anderer Bäume oder wenn vom Baum im Sinne der Verkehrssicherung eine Gefährdung ausgeht.

Die Bearbeitung des Fällantrags kann nach unserer Satzung bis zu 3 Wochen dauern. Der EFH-Bau als Fällgrund wird zudem im Rahmen des Bauantrags entschieden bzw. nach Feststellung der Vollständigkeit der Unterlagen im Rahmen eines Genehmigungsfreistellungsverfahrens.

Darüber hinaus muß man nach Fällung eines geschützten Gehölzes mit Ersatzpflanzungen rechnen. Die sind ja nach Baumgröße nicht ganz unerheblich. Beispielsweise hatten wir eine Eiche mit einem Umfang von >2,2m gefällt. Nur für diesen einen Baum mussten wir 4 neue Bäume mit einem Stammumfang von 14-16cm pflanzen.

Zudem erlaubt die Fällgenhmigung ausschließlich die Fällung von Anfang Oktober bis Ende Februar. Außerhalb dieser Zeit, also im Sommer, sind weitere Genehmigungen nötig.

Baum fällen im Sommer

Eine Fällung von Bäumen ist im Sommer erstmal grundsätzlich verboten. Es geht um den § 39 Abs. 5  Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und einer möglichen Befreiung nach § 67 BNatSchG. Die Befreiung vom Schnittverbot kann man bei der unteren Naturschutzbehörde, also dem Landratsamt beantragen. Eine Befreiung wird es nicht geben, wenn die Bäume Brutstätten von Vögeln oder Käfern beherbergen. Spechtlöcher sind beispielsweise ganz schlecht, denn hier müsste man erstmal schauen, ob da nicht doch ein Vogel drin brütet… Zudem ist die Hauptbrutzeit April/Mai/Juni eher ungünstig für eine Befreiung vom Schnittverbot.

Bei mir gab’s im März noch kein Problem. Allerdings wurde die Befreiung auf 1 Woche begrenzt. Da muß man schnell einen GaLaBauer zum Fällen finden oder am Besten schon vorher einen Termin abstimmen.

Kosten für die Befreiung: 52€ pauschal pro Antrag.

Baum fällen nach Mondphasen

Das Fällen nach Mondphasen ist eine Tradition, die früher üblich war. Heute ist Sie nur noch die Ausnahme. Manche Architekten und Tischler schwören jedoch darauf, dass Mondholz weniger Trocknungsrisse bekommt, weniger verzieht und auch dauerhafter ist.

Die Regel ist ganz einfach: Bäume sollten in den Wintermonaten bei abnehmenden Mond geschlagen werden.

Motorsägeneinsatz

Ein ganz großes Thema für sich. Hier nur soviel. Es macht unbeding Sinn vorher einen Motorsägenkurs zu machen. Auch, um sich der Gefahren bewußt zu werden. Ich hab den gemacht und mich bei den ersten Fällungen von Bäumen bis 20cm Durchmesser trotzdem verschätzt.

Es ist leicht möglich, dass der Baum in eine andere Richtung fällt als gedacht, weil die Krone irgendwo festhängt oder der Baum doch schon einseitig überhängt oder das Bauminnere morsch ist oder oder oder. Ich hab beispielsweise das Halteband einfach mal durchgesägt – auch nicht gut, aber beim Durchmesser bis 15cm kann man den Baum trotzdem noch in die gewünschte Richtung schubsen.

Trotzdem ein super Gefühl mit der Motorsäge in der Hand. Vor allem, wenn Sie richtig scharf ist.

Pflegetipp für Motorsägen: Gern wird die Reinigung mit Luftdruck empfohlen. Wenn Du nicht extra einen Kompressor anschaffen willst, kann Du prima die Luftstation an der Tankstelle nutzen. Ich hab mir dazu eine kleine Düse gebaut, in dem ich ein altes Fahrradventil abgesägt und breit geklopft habe.

Wohin mit dem ganzen Holz?

Kaminholz

Holz wärmt doppelt, hat mein Opa gesagt. Bevor es im Ofen landet kommt man in jedem Fall ganz schön ins Schwitzen. Aber Spaß macht’s!

Wir haben im Winter 2016/17 ca. 10 Festmeter Holz gefällt, geschnitten, gespalten und gestapelt. Vorher hatte ich als Kind das letzte Mal richtig Holz gehackt. Naja, Stadtmenschen halt. Meine wichtigsten Erfahrungen:

  1. Ja, Holz wärmt doppelt. Deshalb möchte ich bei Temperaturen über 10°C nix mit Holz zu tun haben. Denn sonst bekommt schwitzen eine neue Bedeutung und man schafft auch viel weniger. Zu kalt gibt’s eigentlich fast nicht, zumindest nicht in unseren Regionen.
  2. Es lohnt sich, genau zu überlegen, wo der Holzstapel stehen soll. Klingt banal. Ist es auch. Aber kurze Wege weiß man zu schätzen, auch wenn man dann das trockene Holz ins Haus holt.
  3. Holz ist in frisch geschnittenen Zustand 10x besser zu spalten. Dann bekommt man auch Meterstücken (ohne Ast) klein.
  4. Brennholz bringt je nach Holzart eine sehr unterschiedliche Heizleistung. Außerdem kann es unterschiedlich gut gespalten werden. Weide, Pappel und Linde haben eine geringe Heizleistung und auch nicht so gut zu spalten.
  5. Das gespaltene Holz braucht für die Trocknung mindestens 1 Jahr an einem luftigen, trockenen Ort.
  6. Die Scheitlänge sollte das Normmaß von 33cm nicht wesentlich übersteigen, damits noch in den Ofen passt ;-). Aber zum Trocknen kann man es auch erstmal auf 66cm oder 1m schneiden, dann ist man schneller beim Stapeln und der Stapel steht sicherer.
kWh / Festmeter
Buche 3032
Eiche + Esche 2926
Birke 2660
Kiefer 2341
Weide + Linde 2288
Fichte + Pappel 2022
Riesentuja 1702

Holz zum Bauen und Tischlern

Der Baumstumpf muß weg

Wer einen Baum fällt ist unweigelich damit konfrontiert. Der Stumpf muß weg. Ich habe die ersten Baumstümpfe mit einer Stubbenfräse entfernen lassen. Mein günstigstes Angebot war 155€ pro Stumpf. Es gibt aber auch Alternativen.

Für Bäume die in Hausnähe stehen sollte der Tiefbauer die Wurzeln mit ziehen. Eine Stubbenfräse ist hier nicht ratsam, da die Wurzeln nur max 30cm unter Oberfläche gefräst werden. Verbleibende Starkwurzeln können bei einer Überbauung zu Setzungen führen.

Die günstigste Variante ist das ebenerdige Absägen des Stumpfs. Dabei  können gleich mehrere Ketten verschleißen, bevor der Stumpf weg ist. Deshalb entferne ich zuerst die Rinde und Moos an der Stelle, an der ich sägen will. Bei zu großen Vertiefungen nehme ich eine Kette, die bereits stumpf ist und befreie damit erstmal den Dreck in Vertiefungen. Ist der Stumpf so erstmal sauber, dann reicht in der Regel eine Kette. Und vor allem ist man so auch schneller. Pro Stumpf mit einem Durchmesser con 80cm brauche ich dann ca. 1,5 Stunden.  Klar, der Stumpf ist dann noch da, aber kaum sichtbar und durch geschickte Umpflanzung kann er gut kaschiert werden.

Bei youtube gibt’s auch einige Lösungen, aber der Einsatz von chemischen Mitteln ist es nicht wert, finde ich. Auch das Abbrennen des Baumstumpfs kommt natürlich in Frage. Wer das ernsthaft in Erwägung zieht, sollte bei den einschlägigen Videos auf Youtube mal auf die Zeit schauen. Mehrere Tage ein Feuer zu unterhalten ist mir echt zuviel. Zumal man ja auch noch eine Menge Holz dabei verbrennt.

Werkzeug für die Entfernung von Baumstümpfen

Für die von mir bevorzugte Variante des ebenerdigen Abschneidens nutze ich eine ultrascharfe Axt, Motorsäge, Fällkeile und gelegentlich eine Brechstange. Für das Reinigen des Stamms sind auch manchmal Bürsten hilfreich. Drahtbürsten verschleißen jedoch sehr schnell.

Unsere Zeitschiene

21.02.2017 – Gehölzfällantrag bei Gemeinde eingereicht.

22.02.2017 – Rückmeldung von Gemeinde, dass Fällantrag erst bearbeitet wird, wenn Genehmigungsfreistellung (Baugenehmigung) erteilt ist.

23.03.2017 – Genehmigungsfreistellung erhalten. Bearbeitungszeit 3 Tage

24.03.2017 – Vervollständigung Gehölzfällantrag. Bearbeitungszeit 2 Tage

29.03.2017 – Befreiung vom Schnittverbot durch Landratsamt genehmigt. Bearbeitungszeit 2 Tage 

03.04.2017 – ursprünglich geplanter Beginn Fällarbeiten

19.04.2017 – Fällarbeiten abgeschlossen

Die Bearbeitungszeiten sind jeweils incl. Postzustellung des Bescheids.  Schneller geht’s nicht, oder?

Unsere Kosten für die Baumfällung

Gehölzfällgenehmigung der Gemeinde – kostenfrei

Befreiung vom Schnittverbot  39 BNatSchG – 52€ / Antrag

Abtragen der Krone + Fällung Eiche mit Durchmesser von 60cm und Linde mit Durchmesser von 40cm, beide ca. 30m hoch – selbst bereitgestellte Hebebühne incl. Diesel und Versicherung  (354€ / 5 Stunden) + Kosten f. Fällung (215€) Gesamtkosten 569€. Ursprünglich waren mal 200€ geplant, trotzdem bin ich zufrieden. Eigenleistung bisher 5 Stunden.

Stubben fräsen ab 150€ / Stck.

Literaturempfehlung – Weil’s ein wirklich gutes Buch ist!

WER SCHREIBT HIER?
Sparen beim Hausbau - Der Macher: Mario Hermann
Hallo, mein Name ist Mario Hermann. Ich zeige Bauherren, wie man auch heute noch kostengünstig und solide bauen kann. Dabei hilft mir Kreativität und Pragmatismus. Hin und wieder auch das Studium der Landschaftsarchitektur (Dipl-Ing.) und Wirtschaft (Dipl.-Wirt. Ing.) an der TU Dresden. Planungsbüros kenne ich noch aus dem ersten Berufsleben. Nach 10 Jahren habe ich den Job als Unternehmensberater an den Nagel gehängt. Und 2017 meinen Hausbau zum Experiment gemacht.

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